abc.etüden 2021 36+37 | 365tageasatzaday

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

die zauberhafte Bloggerkollegin Christiane ruft nach der verdienten Pause für die Etüden zu neuen Texten auf. Und dem leiste ich selbstredend gerne Folge, auch um mich weiter aus einer massiven Schaffens- sowie allgemeinen Krise zu schreiben. Ob das funktionert, muss sich noch zeigen. Legen wir also los, die Wortspende kommt diesmal vom Etüdenerfinder Ludwig Zeidler.

 

„Worüber denkst du nach?“

„Ob ich es als Einziger seltsam finde, dass einige Ministerinnen und Minister noch im Amt sind?“

„Jens Spahn?“

„Nein – wobei, ja, eigentlich schon. Der war übrigens kürzlich in der Gegend!“

„Und?“

„Und besuchte eine „Seniorenresidenz“. Hätte er sich aber spahn sollen.“

„Och, bitte, keine Wortspiele! Warum denn?“

„Nun, als eine der Mitarbeiterinnen der Seniorenresidenz im persönlichen Gespräch darauf hinwies, dass sie bei gleicher Stundenanzahl bei VW am Band das Dreifache ihres jetzigen Salärs verdienen könnte, entgegnete Spahn: „Na, warum arbeiten Sie dann nicht bei VW? Irgendwas Schönes muss Ihr Job ja dann doch haben!?“

„Uuuuhhhh …“

„Trotzdem, den meine ich eigentlich primär nicht.“

„Andi Scheuer?“

„Niemand auf diesem oder einem beliebigen anderen besiedelten Planeten weiß, warum der noch im Amt ist.“

„Na, eben.“

„Nein, ich meinte eigentlich eher die federführenden Menschen, die die aktuelle Situation in Afghanistan mitzuverantworten haben.“

„Heiko Maas?“

„Zum Beispiel. Aber eben auch Frau Kramp-Karrenbauer. Die hat immerhin die ominöse Ankündigung abgegeben: „Wenn diese Mission zu Ende ist, dann werde ich für mich selbst sehr genau überlegen, welche Verantwortung ich getragen habe, welcher Verantwortung ich gerecht geworden bin, wo vielleicht auch nicht, und welche Schlüsse ich persönlich daraus ziehen muss.“ und auch: „Was immer da vor Ort passiert: Ich halte den Kopf hin.““

„Zugegeben, hätte Sie das getan, hätte man besagten Kopf schon längst per Express-Lieferung an die Tal…“

„Och, bitte! Ernsthaft: Wenn sie denn jetzt mittlerweile sehr genau überlegt hat, aber noch im Amt ist, dann lässt das ja nur den Schluss zu, dass sie kein Verschulden bei sich selbst – vermutlich auch nicht bei Kabinettskollegen – sieht. Und das nervt. Da steht ein Großteil der Regierung knietief im Schlick des Versagens …“

„Wie poetisch …“

„…und schafft es, sich nur kurz den gröbstem Schmutz von den Klamotten zu putzen und einfach weiterzumachen, als wäre nichts passiert.“

 

300 Worte

 

 

 

 

15 Gedanken zu “abc.Etüden KW 36/37

  1. Da man inhaltlich eh nichts (oder Seitenfüllendes, aber wer will das schon) ergänzen kann, beschränke ich mich hier auf ein kurzes und fröhliches „Siehste“ und danke für das „zauberhaft“ 😉
    Mittagskaffeegrüße 😁⛅🌻☕🍪👍

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  2. Die Aussage von Herrn Spahn ist schon aller-, aller-, allerunterste Schublade… Seine Partei, dieser unchristlich-unsoziale und undemokratische Verein, hat sich wahrlich eine lange Auszeit in der Opposition verdient…
    Und Afghanistan – ich hoffe, dass unsere Volks(ver)treter:Innen die richtigen Lehren daraus ziehen werden – aber ich fürchte, ich hoffe vergebens.

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    1. Allerdings, so sehe ich das bei Herrn Spahn auch. Bei mir entsteht der Eindruck, als sei der nicht der empathischste Mensch unter der Sonne.

      Dass mir eine CDU in der Opposition gefallen würde, wird niemanden überraschen. 😉

      Die Lehren aus dem Desaster in Afghanistan hätten die Damen und Herren ja schon ziehen können, ebenso die Dinger, die äh, ah ja: die Konsequenzen. Hat aber irgendwie niemand. Mittlerweile hat Frau Kramp-Karrenbauer ja sogar schon verkündet, auch nach der Wahl gerne im Amt bleiben zu wollen …

      Es gab mal Zeiten – 2012 war das – da wurde von einem Minister der Rücktritt gefordert, weil er einen aus Afghanistan – da sind wir wieder bei Afghanistan – eingeführten Teppich nicht verzollt hatte, was Vatter Staat 4.000 Tacken kostete. Heute kosten Fehler von Ministerinnen und Ministern dort Menschenleben statt Geld, und trotzdem scheint ein Rücktritt offensichtlich keine Option zu sein, was für mich einem moralischen Offenbarungeid gleichkommt. Aber was weiß ich schon …!?

      Anderes Beispiel, auch Afghanistan: Herr Jung und die sogenannte „Kundus-Affäre“. Auch dabei sind Menschen gestorben, Herr Jung hatte nur, mit Verlaub, den Arsch in der Hose, dafür die Verantwortung, zumindest die politische zu übernehmen.

      Ach, ich reg mich schon wieder auf … 🙂

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