abc.etüden 2020 43+44 | 365tageasatzaday

Hallo, liebe Leserinnen und Leser,

es gibt da ja eine gewisse Gruppierung, von der ich mir wünschen würde, dass sie einfach mal für längere Zeit den Mund hält. Nur tut sie, tun ihre Vertreter das nicht, weswegen es jetzt aus aktuellem Anlass eine weitere der von Christiane organisierten Etüden zur Wortspende von Judith und ihrem Blog „Mutiger Leben“ gibt.

„Hallo?“

„Huäääää …“

„Ähm …“

„Ich bin im Bad … huuäääää …“

„Ähm, darf ich reinkommen?“

„NEIN! Ich übergebe mich gerade!“

„Oh, hast du dir was eingefangen?“

„Nein, ich hab Gauland zugehört. Der hat angesichts der Regierungserklärung von Frau Merkel im Bundestag gesprochen. Der Schmutzfink, der seine Rede geschrieben hat, sollte sich schämen. Und er auch!“

„Na, fabelhaft, warum tust du dir das auch an!?“

„Damit ich es dir sagen kann, damit du hinterher nicht behauptest, nichts gewusst zu haben!“

„Was hat er denn nun gesagt?“

„Zu Anfang verglich er die Opfer der Pandemie mit Todesopfern im Straßenverkehr, um klar zu machen: Shit happens. Dann sagte er Dinge wie: „Das tägliche Infektionszahlen-Bombardement soll aber den Menschen offenbar Angst machen, weil die meisten im Alltag nichts von Covid-19 sehen.“

„Bitte?“

„Jepp! Und er fügt hinzu: „Entschuldigung, aber es handelt sich um eine Art Kriegspropaganda, wozu ja auch passt, dass wir neuerdings von einer Art Kriegs-Kabinett, dem Corona-Kabinett, regiert werden.“

„Kriegs-Kab…“

„Jepp. Dann zitiert er Carl Schmitt.“

„Wen?“

„Carl Schmitt, ein deutscher Staatsrechtler, zwischen 1933 und 1945 Mitglied der NSDAP.“

„Alter …“

„“Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand befindet“ zitiert er und fordert, Entscheidungen wieder dem Bundestag zu überlassen, weiß aber wohl nicht, dass sich Schmitt an anderer Stelle selbst relativiert, indem er sagt: „Keine Verfassung kommt ohne Ausnahmezustand aus, mag dieser als kommissarische Diktatur, politischer Belagerungszustand, Notstand, Regime außerordentlicher Vollmachten oder wie immer benannt werden.“

„HA!“

„Ja. Und letztlich heißt es, dass sich eine „Corona-Diktatur auf Widerruf“ nicht mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung vertrage.“

„Gerade Gauland will unsere freiheitl…“

„Jepp. Und schließlich meint er noch: „Wir müssen abwägen, auch um den Preis, dass Menschen sterben.““

„Das bedeutet ungefähr: „Wir wollen weiter saufen, singen und tanzen, scheißegal ob jemand stirbt!?“

„Könnte man so begreifen, ja.“

Alter, was ein widerliches Gefasel! Ob der sich wohl den Lobbyistenkoffer vom Lauterbach gemopst hat?“

300 Worte.

Übrigens hat Carl Schmitt – wenn man ihn denn partout zitieren wollte – auch gesagt: „Die Statue der Freiheit wird für einen bestimmten Moment mit einem Schleier umhüllt. Wird der Schleier wieder abgenommen, dann tritt […] der Normalzustand mit allen Rechtsgarantien wieder ein.“ Das wiederum passte aber wohl nicht in das Gedankenkonstrukt des Herrn Gauland.

7 Gedanken zu “abc.Etüden KW 43/44 III

    1. Da ist sicherlich Platz für zwei, keine Sorge. 🙂 Und ich hätte mich liebend gerne auch nicht dazu ausgelassen, aber irgendwie musste meine Empörung dann doch in 300 Worte gegossen werden.

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  1. Nummern ziehen, damit man eingelassen wird? Da werden wir ja auf Nullen und Einsen degradiert oder sonst ganz unwichtige Zahlen. Da hat doch der Herr Gauland sein Ziel erreicht: beschränkter Zugang?

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